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Fortsetzung des Interviews mit Mikis Theodorakis, dem großen Griechen!
Ein Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit - happy birthday Mikis Theodorakis
Selanik,
Thessaloniki, Katastrophe der Sephardim. Aber die Stadt birgt auch
griechische Tragödien. Am 9. Mai 1936 schlägt die Polizei einen Streik
der Tabakarbeiter blutig nieder. Erschüttert, ergriffen und inspiriert
vom Bild in einer Zeitung, das eine Mutter zeigt, die sich weinend über
ihrem toten Sohn beugte, schreibt Giannis Ritsos in nur zwei Tagen den
Gedichtzyklus »Epitaphios«. 1958 vertont Theodorakis Ritsos’
aufwühlende Lyrik – eines seiner wichtigsten Werke, das mit dem
modernistischen Tonbetrieb der Zeit bricht. Theodorakis schafft »die
neue griechische Musik«, eine Kulturrevolution. Die Bouzouki, bisher
tabu als Stimme der Illegalen, der Kriminellen und des
Lumpenproletariats, setzt er als Hauptinstrument ein. Und selbst Ritsos
ist sich nicht sicher, ob diese Art von Vertonung dem heiligen
Epitaphios² angemessen sei. Doch der Erfolg ist Teil der Revolution.
Ritsos und Theodorakis werden Freunde.
Düster
ist die politische Lage der Nation im Jahr 1963, dunkle Gewitterwolken
ziehen auf, die erst Thessaloniki unter ihren Schatten drücken, danach
das ganze Land. Am 22. Mai marschiert der Parlamentsabgeordnete
Grigoris Lambrakis, Politiker der Vereinigten Demokratischen Linken
(EDA), an der Spitze einer Friedensdemonstration durch die Straßen der
Stadt und wird Opfer eines Attentats. Der Schriftsteller Vasilis
Vasilikos schreibt fünf Jahre später – da vegetiert das griechische
Volk schon unter der Militärdiktatur – das Buch »Z«. Der »Parakratos«
kommt in die Schlagzeilen, der Staat im Staate. Gemeint sind Armee und
Polizei, die Geheimdienste, die US-amerikanische CIA natürlich. Der
Filmregisseur Costa-Gavras verfilmt Vasilikos’ Stoff und beginnt ein
Jahr nach dem Erscheinen des Buchs damit in Algerien. Theodorakis, von
den Obristen in die Urwälder des Bergdorfs Zatouna auf dem Peloponnes
verbannt, bewacht von 25 Polizisten, schreibt die Filmmusik. Das Werk
wird Legende.
Wer
den Komponisten und Weltbürger Theodorakis begreifen will, der muss
wissen, wie dieser Bürger geworden ist, woher seine unglaubliche und
einmalige Musik kommt, die nichts anderes ist als der wichtigste
Bestandteil dieses unbeugsamen Mannes. Ein Riese von Mensch, ein Hüne
von einem Meter und neunzig, und ein Riese der Kultur, der zusehen
musste, welchen Katastrophen sein Griechenland ausgesetzt war und immer
noch ist.
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Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Fvs6YIfqbos
Milva singt Theodorakis "Lied für die Freiheit."